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26. März 2012

Der laaaaaange Weg zum Quilt (3)

Bevor ich mit dem Quilten angefangen konnte, musste ich erstmal in einem Quiltforum um Anregungen bitten, denn irgendwie war ich mir plötzlich so gar nicht mehr sicher was ich eigentlich will.
Nach drei langen Tagen anschauen, überlegen, Tipps einholen, hin und her drehen, brüten, weglegen, wieder rausholen, anstarren und auf Inspiration warten, wusste ich endlich, wie ich es machen werde.
Ich fing also erstmal an die elf einfarbigen Kreise im Nahtschatten zu quilten, was schon die erste qualvolle Arbeit war. Im Freihandquilten bin ich nicht geübt und akurat genug um das zu schaffen, und bei jedem Kreis die gesamte Decke unter die Maschine zu kriegen und während des Nähens zu drehen war ein unendliches Gewürge. Nach vielen Stunden war das dann endlich zufriedenstellend gelungen.
Aber nicht, daß ich hätte aufatmen können, es warteten ja noch weitere 32 Halb- und Dreiviertelkreise auf dieselbe Behandlung, was mir ein bißchen den Schweiß auf die Stirn trieb. Wobei ich im Nachhinein sagen muß, das war einfacher als eine volle Runde und ging mir auch viel schneller von der Hand. Ich brauchte also nur etwa die gleiche Zeit für die 32, wie vorher für die 11 Kreise.

Juhu, jetzt war wirklich mal ein Bergfest angesagt und ich legte das Teil beruhigt für etwa 2 Wochen in die Ecke und rührte es nicht an. Ich brauchte dringend eine quiltfreie Phase, ich fing schon an davon zu träumen. Außerdem hatte ich auch mal wieder ein paar andere Dinge zu erledigen, mein Mann fing schon an zu maulen und nannte mich besessen.

Letzte Woche war ich dann wieder bereit für "mein Baby". Ich wollte gerne noch die weißen Stellen stippeln, also runterquilten, damit die Kreise auch richtig schon hervorspringen gegenüber dem Hintergrund. Ich hatte zwar bis dahin schon viel geübt und auch kleine Teile, wie Kissen, Kosmetiktäschchen, etc. gestippelt, war aber dann doch etwas unsicher, ob ich das auch mit dem großen Stück unter der Maschine schaffen werde.
Nach einer halben Stunde Spielerei mit der Fadenspannung hatte ich endlich die optimale Einstellung gefunden, damit nicht dauernd der Faden reißt beim Quilten.

Los gings, große Anschiebefläche schaffen, rutschfeste Handschuhe an, und ... riesige Überraschung, das Stippeln klappte dermaßen reibungslos, ich konnte es gar nicht glauben. Wieso hatte ich davor eigentlich immer soviel Respekt?



Nach drei Abenden mehr oder weniger intensiver Arbeit war es vollbracht, genäht, gequiltet und die Fäden vernäht. Jetzt warteten nur noch 7 Meter Binding darauf die Decke zu umranden.


Das war eher unspektakulär und ging schnell, nur die Rückseitennaht kostete mich nochmal einen langen Abend gemütliches Sticheln vor dem Fernseher.

Und hier ist das kostbare Stück.



Muß ich das schöne Teil wirklich verschenken, schluchz? Naja, er wird meine Nichte hoffentlich viele Jahre lang begleiten, das ist es wert.

Irgendwie fühle ich mich ein bißchen leer, ich muß mir jetzt erstmal neue Projekte suchen um diese Lücke zu füllen.

Soviel also zu meiner ersten richtigen Quilterfahrung, danke fürs Lesen und Mitleiden.

5 Kommentare:

  1. Hallloooo?
    Ich kann das gar nicht fassen, wie schnell das
    jetzt ging... Wahnsinn. Und sooo schön!
    Respekt.
    LG
    Car o

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  2. Danke, aber so schnell ging es auch nicht, ich habe mit den Posts erst angefangen, als ich das Top schon fertiggenäht, nur noch nicht gequiltet hatte, also alles etwas im Zeitraffer widergegeben.

    LG Steffi

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  3. WOW!!!
    Das ist wirklich ein Sahneschnittchen!
    Und alles so akkurat! Respekt!

    LG Birgit

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  4. Welch ein Kunstwerk....für so etwas hätte nie nie nie die Nerven. Alle Achtung....

    Liebe Grüße
    Daniela

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  5. Hallo Steffi,
    ich bin über eine "Alles-drin"-Suche auf deinen Blog gestolpert und gerade hier hängengeblieben. Der Quilt ist ja toll geworden! Die unterschiedlich stark gequilteten Flächen machen ihn zu einem Schmuckstück. Meine Bewunderung, auch wenn er ja nicht mehr bei dir sein wird...
    LG
    Valomea

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